Hey, liebe Solopreneurs,
kennt ihr das?
Ihr postet auf LinkedIn. Guter Content, wichtiges Thema, authentisch geschrieben.
Und dann?
3 Likes, 0 Kommentare.
Das könnte man Content-Frust nennen – und fast jeder Solopreneur kennt ihn.
Vielleicht fragt ihr euch: Interessiert das niemanden? Bin ich zu langweilig? Soll ich überhaupt weitermachen?
Die kurze Antwort: Ja, macht weiter.
Denn das Phänomen hat wenig mit euch zu tun – und viel mit einem Muster, das überall im Internet gilt. Ich erkläre euch heute die 90-9-1-Regel und zeige euch, wie ihr als Solopreneure Sichtbarkeit ohne Likes aufbauen könnt.
Die 90-9-1-Regel Marketing: Der Schlüssel zum Druck rausnehmen
Jakob Nielsen, ein Pionier der Web-Usability-Forschung, hat schon vor fast 20 Jahren was beobachtet, das heute noch genauso stimmt. Diese Beobachtung ist heute als 90-9-1-Regel bekannt:
- 90 % lesen still mit
- 9 % kommentieren ab und zu
- 1 % erstellt aktiv eigene Inhalte
Diese Verteilung findet ihr überall:
- In geschlossenen Communities
- Auf LinkedIn
- Bei Diskussionsrunden
- Auf Veranstaltungen
- Sogar im echten Leben
Ich kenne diese Regel seit 2006, und meine Erfahrung über fast 20 Jahre Community-Arbeit zeigt: Die Ratio stimmt. Immer noch. Auf jeder Plattform.
Warum 90% eurer Zielgruppe einfach nur still mitliest
Die Gründe sind vielfältig – und haben meist nichts mit der Qualität eures Contents zu tun:
Psychologische Hemmschwellen:
- „Wen interessiert das schon?“
- „Was, wenn ich mich blamiere?“
- „Ich hab eigentlich nichts Neues beizutragen“
- „Dafür fehlt mir die Zeit“
- „Die anderen klingen alle so professionell, und ich…“
Persönlichkeitstypen: Viele Menschen fühlen sich in Gruppen einfach nicht wohl. Sie hören lieber zu als zu sprechen. Sie lesen lieber als zu schreiben.
Das hat nichts mit Desinteresse zu tun – es ist einfach ihr Naturell.
Eine Teilnehmerin in meiner Skool Community brachte es schön auf den Punkt:
„Während ich es gehasst habe, dass ich bei Diskussions-Meetings teilweise fast allein mitmache, schaffe ich es auf Events mit fremden Menschen einfach nicht, eine Person anzusprechen.“
Manche sind laut, manche sind leise. Beides ist okay.
Kernaussage: Die 90-9-1-Regel ist keine Bewertung eures Contents, sondern ein universelles Muster menschlichen Verhaltens im Internet.
LinkedIn: Das besondere Algorithmus-Spiel
Auf LinkedIn kommt noch was Spezielles dazu – hier herrscht oft ein regelrechtes Fake-Spiel:
- KI-generierte Posts ohne Aussagekraft
- Künstlich formulierte Beiträge über belanglose „Learnings“
- Kommentare, die nur geschrieben werden, damit der eigene Name wieder auftaucht
Kein Wunder, dass viele das langweilig finden.
In einer Diskussion in meiner Community schrieb jemand:
„Wenn da wenigstens echte Kommunikation, mit Humor und Intellekt, stattfinden würde. Dann wäre ich all in. Aber so… gesehen, gelacht, gelöscht.“
Und ein anderer ergänzte:
„Ich nehme mir ständig vor mehr zu publizieren, mehr zu kommunizieren. Und trotzdem bin ich viel stärker im Konsumieren. Ich habe öfter Beiträge angefangen zu schreiben, dann aber mittendrin abgebrochen und dachte: wen interessiert das schon?“
Das Dilemma: Alle wollen mehr Interaktion, aber keiner traut sich
Genau hier liegt das Paradox…
Wir alle wünschen uns mehr echten Austausch. Aber gleichzeitig haben wir Hemmungen, selbst aktiv zu werden.
Das führt dazu, dass viele Solopreneure ihren Expertenstatus nicht aufbauen können, obwohl sie eigentlich viel zu sagen hätten.
Die unsichtbare Wirkung: Eure wahre Sichtbarkeit ohne Likes
Hier wird’s spannend – nur weil Menschen nicht kommentieren, heißt das nicht, dass sie nicht mitlesen.
Ich erlebe das ständig:
Menschen sprechen mich auf Posts an, von denen ich nie dachte, dass sie jemand mitbekommt. Empfehlungen von Leuten, die ich nicht kenne. Hinweise auf Inhalte, die Wochen oder Monate zurückliegen.
Die 90 % stillen Mitleser sind da. Sie nehmen wahr. Sie werden beeinflusst. Sie lassen sich inspirieren. Sie merken sich euren Namen. Sie verbinden euch mit euren Themen.
Nur eben unsichtbar.
Und das gilt nicht nur für eure erfolgreichen Posts. Auch die Posts, die scheinbar niemand gesehen hat, wirken. Euer Name taucht auf. Eure Expertise wird wahrgenommen. Auch ohne Likes und Kommentare.
Meine persönliche Erfahrung mit der stillen Wirkung
Ich mache seit Jahren Content: Blogs, Blogparaden, Social Media, Skool Communities. Und bei mir ist die Verteilung genauso wie Nielsen sie beschreibt.
Ich selbst lese unendlich viel mehr, als ich kommentiere. Und ich kommentiere viel mehr, als ich eigene Inhalte erstelle.
Trotzdem: Ich bekomme ständig Feedback von Menschen, von denen ich nie erwartet hätte, dass sie mitlesen.
Das zeigt: Es lohnt sich, Content zu erstellen – auch ohne direktes Feedback.
Kernaussage: Sichtbarkeit entsteht durch Konstanz, nicht durch Reichweite. Vertrauen entsteht durch Beständigkeit, nicht durch Likes. Wirkung entsteht durch Relevanz, nicht durch Kommentare.
Schluss mit dem „Fake-Spiel“: Strategien für authentischer Content Solopreneur
Lass uns ehrlich sein – ganz ohne Social Media geht’s nicht mit der Reichweite. LinkedIn ist für viele von uns ein wichtiger Kanal, trotz all des Blablas.
Aber: Es gibt Wege, damit umzugehen, ohne sich im Algorithmus-Spiel zu verlieren.
Qualität vor Quantität – Der entscheidende Vorteil als Einzelunternehmer
Als Solopreneure habt ihr einen riesigen Vorteil gegenüber großen Unternehmen: Ihr seid echt.
Ihr könnt aus dem Nähkästchen plaudern. Ihr könnt Fehler zugeben. Ihr könnt eure echten Gedanken teilen.
Das ist authentischer Content – und genau das suchen Menschen.
Meine Strategie (die funktioniert):
1. Der Algorithmus wird besser Je mehr Menschen ich folge, die wirklich was zu sagen haben, desto besser wird mein Feed. Ich kuratiere aktiv, wen ich sehe.
2. Zwischen den Zeilen lesen Da steht oft mehr als im Post selbst. Selbst platte Posts verraten was über die Person dahinter. Wenn mich der Mensch interessiert, kann ich trotzdem mit ihm in Verbindung treten.
3. Phasenweise Aktivität ist okay Ich bin nicht überall dauerhaft aktiv. Monatelange Pausen auf einer Plattform? Kein Problem. Ich bin mit Menschen verbunden, nicht mit Plattformen. Das Märchen vom ständigen Posten ist ein Märchen.
4. Qualität vor Quantität Ich poste, wenn ich was zu sagen habe. Nicht, weil der Algorithmus es will.
Kernaussage: Als Solopreneur ist eure Authentizität euer größter Wettbewerbsvorteil. Nutzt sie.
Konkrete Tipps: Wie ihr euer LinkedIn Engagement erhöhen könnt
Ja, es gibt ein paar Kniffe, die helfen – ohne dass ihr zum Fake werden müsst:
Tipp 1: Stellt Fragen, die zum Mitmachen motivieren
Nicht gut: „Was denkt ihr?“
Besser: „Wie schätzt ihr euch selbst ein – lest ihr mehr oder kommentiert ihr mehr?“
Menschen antworten auf spezifische Fragen viel eher als auf allgemeine Floskeln.
Tipp 2: Schafft „Huch, das bin ja ich“-Momente
Menschen kommentieren, wenn sie sich wiedererkennen. Wenn sie denken: „Genau so geht’s mir auch!“
Beispiel:
- Statt: „Community-Aufbau ist wichtig“
- Besser: „Ich habe 18 Monate gebraucht, um zu verstehen, warum niemand in meiner Community kommentiert“
Tipp 3: Seid spezifisch, nicht allgemein
Allgemeine Aussagen langweilen. Konkrete Beispiele fesseln.
Vorher: „Man sollte mehr auf Qualität achten“
Nachher: „Ich habe letzte Woche 3 Stunden an einem Post gearbeitet – und er bekam 5 Likes. Der Schnellschuss am Tag danach? 50 Likes. Das hat mich frustriert, bis ich die 90-9-1-Regel verstanden habe.“
Tipp 4: Zeigt eure Unsicherheiten
Perfekte Hochglanz-Posts sind langweilig. Echte Gedanken, echte Zweifel, echte Lernkurven sind interessant.
Menschen vertrauen Menschen, die auch mal zugeben, dass sie nicht alles wissen.
Aber selbst wenn ihr all das macht und trotzdem kaum Reaktionen bekommt – es ist nicht schlimm.
Dann besinnt ihr euch eben auf die 90-9-1-Regel. Ihr wisst: Die Menschen lesen mit. Sie nehmen wahr. Euer Content wirkt.
Was das für euer Content-Game bedeutet
Diese Erkenntnis nimmt den Content-Frust raus.
Ihr müsst nicht viral gehen. Ihr müsst nicht hunderte Kommentare bekommen. Ihr müsst nicht die lautesten im Raum sein.
Ihr müsst nur:
- Konstant eure Themen setzen
- Authentisch sein
- Weitermachen, auch wenn’s manchmal still bleibt
Einer meiner Community-Teilnehmer schrieb:
„ChatGPT und Claude haben mir die Erlösung gebracht. Ich kann jederzeit meine vielfältigen Fragen stellen und bekomme sofort tiefgründige Antworten.“
Das verstehe ich total. Manchmal braucht man einfach einen Gesprächspartner, der antwortet.
Aber – die KI ersetzt nicht die Wirkung, die ihr mit eurem Content bei echten Menschen erzielt. Auch wenn diese Menschen nicht kommentieren.
Fazit & Der nächste Schritt: Warum Kommentieren sich lohnt
Falls ihr zu den stillen Mitlesern gehört und euch fragt, ob ihr nicht doch mal aktiver werden solltet – hier ein paar Gründe, warum’s sich lohnt:
✅ Ihr werdet sichtbar – nicht nur für den Autor, sondern für alle anderen Mitleser
✅ Ihr lernt Menschen kennen und baut echte Verbindungen auf
✅ Ihr schärft eure eigenen Gedanken, indem ihr sie formuliert
✅ Ihr helft anderen mit eurer Perspektive
✅ Ihr überwindet die Hemmschwelle – und es wird leichter
Es muss nicht perfekt sein. Es muss nicht lang sein. Es reicht, wenn’s echt ist.
Ein Satz. Eine Beobachtung. Ein „Das kenne ich auch.“
Das reicht schon.
Meine Frage an euch
Jetzt bin ich neugierig – wie schätzt ihr euch selbst ein?
- Lest ihr mehr, kommentiert ihr mehr oder erstellt ihr regelmäßig eigene Beiträge?
- Fühlt ihr euch in dieser Rolle wohl – oder würdet ihr gerne was daran ändern?
- Frustriert’s euch manchmal, wenn eure Posts wenig Reaktionen bekommen?
Schreibt’s mir in die Kommentare. Ich bin wirklich gespannt, wie ihr das erlebt.
(Und ja, ich weiß – statistisch gesehen werden 90 % von euch das lesen und nicht kommentieren. Und das ist völlig okay. Ihr seid trotzdem da 💛)
FAQ: Die wichtigsten Fragen zur Content Strategie für Solopreneure
Was ist die 90-9-1-Regel im Marketing?
Die 90-9-1-Regel beschreibt ein Partizipationsmuster im Internet, das der Web-Usability-Experte Jakob Nielsen dokumentiert hat. Es besagt, dass 90% der Nutzer still mitlesen, 9% gelegentlich kommentieren und nur 1% aktiv Inhalte erstellen.
Was ist Content Strategie Solopreneur?
Eine Content Strategie für Solopreneure ist ein Plan, wie ihr als Einzelunternehmer durch authentische, regelmäßige Inhalte sichtbar werdet – ohne euch im Algorithmus-Spiel zu verlieren. Der Fokus liegt auf Qualität statt Quantität und auf dem Aufbau von Vertrauen durch Konstanz.
Wie können wir als Solopreneure Sichtbarkeit ohne Likes aufbauen?
Sichtbarkeit entsteht durch konstantes Themensetzen, auch wenn die Interaktion gering ist. Die 90-9-1-Regel zeigt: 90% eurer Zielgruppe liest still mit und nimmt eure Expertise trotzdem wahr. Wichtig ist, authentisch zu bleiben und nicht am Content-Frust zu verzweifeln.
Ist SEO noch wichtig in Zeiten von KI?
Ja, SEO bleibt wichtig – aber es entwickelt sich weiter. Neben klassischen SEO-Faktoren werden E-E-A-T-Signale (Experience, Expertise, Authority, Trust) immer relevanter. Als Solopreneure solltet ihr auf authentische, persönliche Inhalte setzen, die sowohl für Suchmaschinen als auch für KI-Systeme wertvoll sind.
Wie erhöhen wir unser LinkedIn Engagement?
Um euer LinkedIn Engagement zu erhöhen, solltet ihr:
- Spezifische Fragen stellen, die zum Mitmachen motivieren
- „Huch, das bin ja ich“-Momente schaffen
- Konkret statt allgemein schreiben
- Eure Unsicherheiten zeigen
Aber denkt dran: Auch ohne viel Engagement wirkt euer Content bei den stillen 90%.
Über die Autorin:
Karin Janner ist Gründerin des Solopreneurs-Universums und unterstützt werte-orientierte Solopreneure beim Aufbau nachhaltiger Businesses. Mit fast 20 Jahren Erfahrung im Community-Aufbau hostet sie die Solopreneurs Community auf Skool und teilt ihr Wissen über authentisches Marketing, KI-Anwendungen und Geschäftsmodelle für Einzelunternehmer.
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